Nächtliche Muskelkrämpfe: Magnesium nicht besser als Placebo

Prof.Dr.med.C.A. Schneider

Prof.Dr.med.C.A. Schneider

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Nächtliche Muskelkrämpfe: Magnesium nicht besser als Placebo

Nächtliche Muskelkrämpfe zählen zu den häufigen Beschwerden im Alter. Über 60% der älteren Menschen klagen über nächtliche Krämpfe, die die Betroffenen um ihren Schlaf bringen.

Zur Linderung der Symptome oder als Prophylaxe verwenden viele Magnesiumpräparate.

Eine aktuelle Studie zweifelt die Wirksamkeit dieser Präparate nun erheblich an.

In dieser Studie wurden 166 Menschen (Durchschnittalter 64,9 Jahre), die mehr als vier Muskelkrämpfe pro Woche angaben, eingeschlossen. Sie wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe bekam ein Magnesiumpräparat. Die andere Gruppe erhielt ein Placebopräparat, also ein Scheinmedikament, das keinen speziellen Wirkstoff enthält. Nach vier Wochen hatte sich das Auftreten der Krämpfe sowohl in der Magnesium- als auch in der Placebogruppe etwa um die Hälfte reduziert. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war nicht signifikant. Auch die Dauer und Schwere der Krämpfe sowie die Auswirkungen auf die Lebensqualität und den Schlaf zeigten keine Unterschiede.

Aufgrund dieser Studienergebnisse kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Gabe von Magnesium bei Muskelkrämpfen keine Auswirkungen hat. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass diese Muskelkrämpfe nicht durch einen Verlust von Mineralien, sondern durch eine Fehlsteuerung oder nervliche Ermüdung entstehen. Die erhöhte Verfügbarkeit von Mineralien hat somit keinen Effekt.

(MR, PM;CAS) (Maor et al JAMA Intern Med 2017;177:617-623)

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